Tag 21 - Spaziergang in Cusco im St. Blas und Centro Historico

 

 

Tag 21: So, 19.01.2020

 


Es ist Sonntag morgen und ein Taxi bringt uns ins Stadtzentrum von Cusco, genauer gesagt nach St. Blas.
St. Blas ist eine kleine nach aussen hin unscheinbare Kirche auf einer Anhöhe im Westen Cuscos. Vor der Kirche steht ein Holzgestell, das wir nicht zuordnen können und von drinnen erklingt Kirchenmusik und Gesang.
Wir wollen gerade rein gehen, da öffnet sich das große Portal und viele junge Männer, alle mit gleichen Ponchos bekleidet, tragen etwas schweres heraus.

Es muss sehr, sehr schwer sein, denn sie tragen es an Balken wie eine Sänfte. Scheint eine Prozession zu werden. Mit viel Kraftaufwand stellen sie das Ding auf dem Gestell ab und wir können es genauer anschauen.

Es ist ein aus dunklem Holz kunstvoll geschnitzter Sockel von irgend etwas, denn obendrauf fehlt noch was. Jetzt fangen sie an das Ding mit einem Pinsel und mit Druckluft zu reinigen, während die anderen verschiedene Schilder mit Beleuchtung versehen und zusammenstecken. Ok, die Neugier läßt mir jetzt keine Ruhe mehr und ich frag mal nach. Jetzt weiß ich's! Vom 20. Januar bis 5. Februar wird hier das Fest des Kirchenpatron St. Blas gefeiert. Schade, wir sind einen Tag zu früh hier.
Das Ding, das hier gerade gereinigt wird, ist der Sockel auf dem die Figur des St. Blas steht. Im Kirchenschiff steht ein feudaler, goldener Altar, der die gesammte Frontfläche einnimmt. In der Nische des Seitenaltars sind einige Leute, die mit viel Aufwand und Liebe die Figur von St. Blas und auch andere Figuren ankleiden. Das wird bestimmt ein großartiges Fest. Unser Blick fällt auf die einmalige Kanzel. Sie stammt aus der Konolialzeit und gilt als die schönste Schnitzarbeit des Kontinents und ist aus einer einzigen Wurzel gemacht. Im oberen Teil ist ein echter Totenschädel angebracht. Der Legende nach stammt er von einem Indigena,
der dieses Meisterwerk gefertigt hat.
Aber jetzt raus an die frische Luft!
St. Blas ist auch das Künstlerviertel von Cusco.
Schmale, enge, teils autofreie Gässchen führen vom Hügel runter ins Stadtzentrum. In kleinen Häuschen mit blauen Türen und blumendekorierten Balkonen bieten Künstler und Händler ihre Waren feil. Natürlich fehlen auch die gemütlichen Restaurants nicht. Wir sind den Hügel runter und kommen zum Plaza de Armas. Wie ihr uns schon angekündigt habt, sind dort viele Händler umterwegs, die laufend ihre Waren anbieten. Aber meine Taktik hat sich hier wieder bewährt: Ware nicht anschauen, abweisende Handbewegung und ein freundliches "no gracias". Das mach ich zwar im Laufe des Tages zig mal, aber es wird hier immer akzeptiert.
Wir schauen uns natürlich auch die Kathedrale und verschiedene andere Monumentalbauten an, aber ganz besonders faszinieren mich die Balkone. Sie geben der Stadt ein ganz besonderes Flair.
Was in Cusco natürlich nicht fehlen darf, ist ein Besuch der Qorikancha.


Von dem einst ein mächtigem Inkapalast voller Gold und Kostbarkeiten stehen heute nur noch die Grundmauern. Diese dienen jetzt als Grundmauern für das Santo Domingo Kloster.
Bei einer Besichtigung erfährt man einiges über das Bauwerk selbst und sieht auch viele Altertümer aus der alten Klosterzeit.

Wir laufen noch ein paar Kilometer zu Fuße und fahren dann wieder zum Hotel zurück. Auf dem Weg kommen wir wieder an der goldenen Statue von Inkakönig Qorikancha vorbei und auch umsere frische Wäsche wollen wir abholen. Pech gehabt, es ist ja Sonntag! Na dann halt morgen. Aber morgen möchten wir ja schon früh losfahren und der Laden macht erst um 9:00 Uhr auf. Mittwoch abend wären wir wieder in Cusco. Ob dann die Kleidung wohl noch da ist?